Fernuniversität Hagen, allgemeines Verfügungszentrum
Universitätsstraße 21, 58097 Hagen
Das Verfügungszentrum stellte den ersten Bauabschnitt einer größeren Gesamtkonzeption für die Fernuniversität Hagen dar. Eine Fernuniversität war zu diesem Zeitpunkt eine bislang in der Bundesrepublik noch nicht verwirklichte Bauaufgabe. Zwar lag seitens der Landesregierung und verschiedenen Gründungsgremien bis zum Planungsbeginn eine definierte Aufgabenstellung vor, es fehlte allerdings an einem verbindlichen Raumprogramm. So mussten die Planungen während der Bauzeit immer wieder angepasst werden. Letztlich wurde lediglich der erste Bauabschnitt in dieser Form realisiert, alle weiteren erfolgten Jahre später in deutlich unterschiedlichen Baukörpern.
Das AVZ nahm neben den Verwaltungsräumen die zentrale Hochschulbibliothek, eine EDV-Zentrale (das sogenannte Rechenzentrum) und eine Cafeteria auf. Durch das der Bauaufgabe einer Fernuniversität immanente hohe Transportaufkommen, vergleichbar mit dem eines Versandhauses, kam der Verkehrserschließung eine übergeordnete Bedeutung zu. Daher wurde bereits vor Baubeginn eine großzügige Ringstraße und im Erdgeschoss die umfangreiche Versandzone angelegt.
Die Stahlbetonskelettkonstruktion mit einem Achsmaß von 7,20 Meter wurde aus vorgefertigten Teilen errichtet. Um eine Anpassung an wechselnde Anforderungen gewährleisten zu können wurden versetzbare Trennwände für den Innenausbau verwendet und auch außenliegende Installationsschächte sollten das Nachrüsten technischer Einrichtungen ermöglichen. Die Konzeption des ersten Bauabschnitts sah eine Addition weiterer Elemente vor, die eine sich zur Landschaft und zum Tal öffnende Gebäudekette bilden sollten.
Das AVZ zeigt sich als reich gegliederter Baukörper, dessen eigentliche Fassadengestaltung aus einem Wechselspiel zwischen dunkel-olivgrüner Aluminiumverkleidung und hellen Betonelementen erzielt wurde. Eine zweite, davorliegende Ebene, bestehend aus einem filigranen, weißen Stabwerk mit Fluchtbalkonen und Sonnenschutzeinrichtungen gliedert den Baukörper zusätzlich. Diese Fassadengestaltung fand sich zuerst an den Verwaltungsgebäuden der Firma Olivetti in Frankfurt a. M. (1967-1971) von Egon Eiermann und in der gesamten Bundesrepublik viele Nachahmer. Sie mildert mit ihrer leichten Struktur die Schwere der Baukörper ab und verleiht ihnen einen technischen Ausdruck.