Liebfrauenkirche
König-Heinrich-Platz 3, 47051 Duisburg
Die katholische Liebfrauenkirche im Zentrum von Duisburg ist eine der bedeutendsten Nachkriegskirchen an Rhein und Ruhr und ein vorbildliches Beispiel für bürgerschaftliches Engagement bei der Neuorientierung profanierter Kirchen.
Ihr Vorgängerbau, der sich neben der Salvatorkirche in der Nähe des Innenhafens befand, war 1942 zerstört worden. Der Neubau wurde 1958–1961 realisiert.
Architekt Toni Hermanns, von dem auch die Kirche St. Barbara im Stadtteil Rheinhausen stammt, entwarf einen zweigeschossigen, kubischen Baukörper aus Stahlbeton mit Flachdach. Die Fassaden sind mit unregelmäßig angeordneten Natursteinplatten verkleidet. An der Seite zum König-Heinrich-Platz liegt ein quaderförmiger Eingangsturm, der die gesamte Breite des Kirchenschiffs einnimmt und dieses in der Höhe leicht überragt. Über dem Hauptportal befindet sich ein Sandsteinrelief des Bildhauers Karl Heinz Türk. Es zeigt die biblische Szene von Moses mit dem brennenden Dornbusch.
Der Sakralbau teilt sich in Unter- und Oberkirche. Die Unterkirche ist ein kleinerer Andachtsraum. Die Oberkirche besteht aus drei weitläufigen Kirchenschiffen. Die Seitenschiffe der Oberkirche kragen auf der zur Straße orientierten Seite aus und bilden einen darunter liegenden Laubengang.
Der Innenraum wird geprägt durch eine Faltwandkonstruktion aus glasfaserarmiertem Plexiglas, durch das diffuses Licht einfällt.
Zur Inneneinrichtung des Gotteshauses zählen erhaltene Ausstattungsgegenstände der kriegszerstörten Vorgängerkirche, aber auch Exponate aus dem Pavillon des Vatikans auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel, darunter der Altar mit Baldachin und Kreuz, Wandbilde rund Mosaiken.
Im Rahmen von Reformen im Erzbistum Essen wurde die Kirche mit anderen Gemeinden in Duisburg zusammengelegt und das Gebäude von der katholischen Kirche aufgegeben. Um den drohenden Abriss zu verhindern, gründete die Liebfrauengemeinde zusammen mit Unternehmern, Vertretern von Stiftungen und Privatpersonen 2007 die Stiftung Brennender Dornbusch, benannt nach dem Relief an der Hauptfassade. Zusammen mit Geldern vom Land Nordrhein-Westfalen und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte das Gebäude so erhalten und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Die Unterkirche dient weiterhin als Gottesdienstraum. Die Oberkirche wurde 2009 profaniert und zu einem Kunst- und Kulturzentrum umgewandelt, das vor allem den Dialog zwischen Religionen und Kulturen fördern soll. Den Umbau verantwortete der Sohn des Architekten, Hannes Hermanns.