Revierpark Nienhausen
Feldmarkstraße 201, 45883 Gelsenkirchen
Nach dem Wiederaufbau in den 1950er und 1960er Jahren widmete sich der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (heute: Regionalverband Ruhr) der Erarbeitung regionaler Planwerke für die dem Verband angehörigen Kreise, Städte und Gemeinden. Dazu gehörte auch die Schaffung moderner Erholungs- und Freizeitangebote. Ziel war es, dem sich ändernden Freizeitverhalten der Bevölkerung und dem wachsenden Bedürfnis nach gut erreichbaren Erholungsmöglichkeiten Rechnung zu tragen. So entstanden - neben konventionellen Freizeitangeboten wie Schwimmbädern oder Sportanlagen - Die Revierparks.
Im Gegensatz zu städtischen Park- und Gartenanlagen der Vergangenheit wurden die Revierparks für ein regionales Einzugsgebiet konzipiert. Sie verfügten über weitläufige Grünanlagen, die nicht nur der Betrachtung dienen sollten, sondern für ein zeitgemäßes Freizeitverhalten ausgelegt waren (Spazieren, Spielen, Sport, Verweilen). Außerdem verfügten alle Revierparks von Beginn an über moderne und gut ausgestattete Schwimmbäder und über etliche andere Angebote wie Spielplätze, Wasserflächen, Verkehrsübungsplätze, Gastronomie und vieles mehr. Diesem Konzept folgend entstanden in den 1970er Jahren Revierparks in Herne (Gysenbergpark, 1970), Gelsenkirchen (Revierpark Nienhausen, 1972), Oberhausen (Revierpark Vonderort, 1974), Dortmund (Revierpark Wischlingen, 1976) und Duisburg (Revierpark Mattlerbusch, 1979).
Die Planung für den Revierpark Nienhausen begannen 1969 mit der Gründung der Revierpark Nienhausen GmbH. Sie verwirklichte den Park auf dem etwa 30 Hektar großen Gelände des ehemaligen Gutes Nienhausen nach Plänen von A. Flöttmann (Architektur) und Heinz Eckebrecht (Landschaftsarchitektur). Der Park besteht im Wesentlichen aus drei Bestandteilen: Erstens, aus der großzügigen Grünanlage mit Liegewiesen, Sitzgelegenheiten, Spielangeboten, Kneippbad, Wasserspielen und Grillplatz. Zweitens, aus dem am nördlichen Rand des Revierparks gelegenen Freizeithaus mit Gastronomie und Gemeinschaftsräumen sowie, drittens, einer Badeanlage bestehend aus Hallenbad, Freibad, Wellenbad, Solebad und Saunabereich.
Trotz zahlreicher Ergänzungen und Veränderungen, die der Park in der Vergangenheit erlebt hat, sind die wesentlichen Strukturen der Gestaltungsintentionen (Wegeführung, Rasenhügel, raumgliedernde Baumgruppen) erkennbar. Auch bauliche Elemente aus der Entstehungszeit blieben erhalten. Dazu gehören unter anderem die quadratischen Sitzelemente aus Beton, die in der Grünanlage verteilt sind, oder das Kneippbecken, das sich im östlichen Bereich des Parks befindet. Charakteristisch sind auch die bungalowartigen Bauwerke (Schwimmbad, Freizeithaus, Kiosk), die insbesondere durch die charakteristischen, schwarzen Flachdächer miteinander korrespondieren. Die Form dieser Dächer wird jeweils durch die obere Dachlage und die zwei seitlichen Holzbinder der Dachkonstruktion gebildet, die mit Blech oder schwarzem Holz vertäfelt sind und auf diese Weise eine optisch eine Einheit bilden.
In den nächsten vier Jahren, soll der Revierpark Nienhausen und die vier weiteren Revierparks mit Mitteln aus dem Förderprogramm "Grüne Infrastruktur NRW" umgebaut werden. Dabei stehen neben der Verbesserung der Klima- und Umweltbedingungen auch erneut soziale Aspekte im Bezug auf Bildung und Teilhabe eine besondere Rolle.