Schauspielhaus Bochum
Königsallee 15, 44789 Bochum
Auf den Fundamenten des alten Bochumer Theaters, das 1944 bei einem Luftangriff zerstört wurde, entstand zwischen 1951 und 1953 das neue Schauspielhaus. Entworfen wurde es von dem Hannoveraner Architekten Gerhard Graubner, der wenig später auch das benachbarte Finanzamt Bochum-Süd sowie das Lüner Heinz-Hilpert-Theater schuf.
Die Kubatur des Gebäudes orientiert sich an den erhaltenen Elementen des Vorgängerbaus. Die leicht eingeschwungene Hauptfassade ist durch schlanke Stahlpfeiler gegliedert, die der hohen gläsernen Wand vorgesetzt sind. Durch die so gebildete Tiefe der Fassade aus rotem Klinker öffnet sie sich einladend zur Stadt hin. Die Seiten des Baus nehmen die Wegebeziehung der Straßen auf und sind nur durch hohe geziegelte Lisenen in Wandfelder unterteilt. Über dem Eingangs- und Zuschauerraum steigt das Bühnenhaus organisch empor. Es greift die lisenengegliederte Fassade erneut, hier jedoch nicht durchfenstert, auf.
Den Zuschauerraum des Schauspielhauses konzipierte Graubner nach dem Vorbild des antiken griechischen Theaters mit stark ansteigenden halbrunden Zuschauerreihen, einem ebenfalls halbrunden Rang und einigen wenigen Logen. Eine theatertechnische Neuerung ermöglichte eine größere Nähe zum Publikum: Der "Eiserne Vorhang", der Bühnen und Zuschauerbereich trennt, wurde hier erstmalig halbrund und vor der Vorbühne angelegt. Dadurch wurde auch der bis dahin nicht dekorierbare Vorbühnenbereich bespielbar.
Das ursprüngliche Interieur mit zeittypischen Ausstattungselementen wie Tulpenlampen und Nierentischen ist nahezu vollständig erhalten. Seit 1992 steht das Schauspielhaus unter Denkmalschutz.
Ebenfalls nach Graubners Plänen entstand 1966 ein Anbau für die Kammerspiele Bochum mit einer Zuschauerkapazität von 410 Plätzen.