Thomaskirche Hamm
Lohauserholzstraße 18, 59067 Hamm
1965 wurde die Thomaskirche eingeweiht und die ansässige evangelische Gemeinde, die ihre Gottesdienste viele Jahre lang in einer Schule abhalten musste, verfügte endlich über ein eigenes Haus. Zeitgleich wurde östlich der Kirche ein Gemeindesaal errichtet und südlich der Kirche ein Pfarrhaus. Unmittelbar an der Lohauserholzstraße entstand ein freistehender und weithin sichtbarer Kirchturm. In den 1970er Jahren wurde das Ensemble um ein Gemeindehaus, Kindergarten, Jugendräume und Wohnung erweitert. Zwischen den verschiedenen Baukörpern spannt sich ein Kirchhof mit weiteren Grünflächen auf.
Bemerkenswert an der Thomaskirche ist die architektonische und künstlerische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Thomas, jenem Jünger, der an der Auferstehung Jesu zweifelte, bis er dessen Wundmale mit eigenen Augen sah und mit seinen eigenen Händen berühren konnte. Schon der Grundstein des Gebäudes, der rechts neben der Kirchentür in die Außenwand eingelassen wurde, verweist auf die Geschichte des Thomas: Der mit einem Relief versehen Stein zeigt die Hand des zweifelnden Jüngers, wie sie ein Wundmal Jesu berührt. Betritt man die Kirche, liest man auf den Türgriffen: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ (Joh 20,19–29). Auch der fünfeckige Grundriss der Kirche und der ebenfalls fünfeckige Grundriss des Kirchturms sowie die ursprünglich geplanten fünf Kirchenglocken (von denen nur vier realisiert wurden), können als Verweis auf die fünf Wundmale Christi gedeutet werden.
Hervorzuheben ist außerdem die ganzheitliche, künstlerische Ausstattung der Thomaskirche durch Max Kratz. Vom Grundstein, über Türgriffe, Kerzenleuchter, Taufbecken, Altar und die Kanzel, bis zum wandfüllenden Relief im Altarraum und der davorhängenden Bronzeskulptur des auferstandenen Gekreuzigten, stammen alle Kunstgegenstände aus der Hand dieses Künstlers. Ergänzt wird die künstlerische Ausstattung durch Kirchenfenster von Roswitha Vombeck–Lüder. Diese Fenster füllen die großen Fugen, die das Dach von den Seitenwänden trennen und ihm eine schwebende Wirkung verleihen. Außerdem gibt es ein großflächiges Fenster in der Nordwand, das den Altarraum von der Seite belichtet.
Die Thomaskirche wurde als Betonkonstruktion ausgeführt, die außen und innen mit Klinkersteinen verblendet ist. Der Boden besteht aus dunklem Schiefer. Weitere Einbauten, wie die Kirchenbänke, die Handläufe oder die Verkleidung des Daches sind aus hellem Holz gefertigt. Die Kirche ist weitgehend im Originalzustand erhalten und zeigt das Zusammenspiel von zeittypischer Architektur, Kunstgegenständen und Kirchenfenstern.