Berufsförderungswerk Dortmund
Hacheneyer Straße 180, 44265 Dortmund
Das Berufsförderungswerk ist zwischen 1967 und 1971 im Dortmunder Vorort Hacheney entstanden. Entworfen vom renommierten Dortmunder Architekten Will Schwarz, der in der Nachkriegszeit unter anderem für den Bau des Gesundheitshauses oder den Wiederaufbau der Industrie- und Handelskammer verantwortlich zeichnete, steht es mit seinen außergewöhnlichen Einzelformen für die optimistischen Planungen der Wirtschaftswunderzeit auf der grünen Wiese. Möglich wurde der Bau außerhalb des Stadtkern im ursprünglich ländlich geprägten Stadtteil Hacheney erst durch die in den 1950er Jahren erfolgte Erschließung der Flächen durch einen Straßenbahnlinie.
Der gesamte Komplex verweist in seiner Anlage und zahlreichen baulichen Details auf den Architekten Le Corbusier. So finden sich neben dem aufsteigenden Vordach ähnlich der Villa Stein beispielsweise Wasserspeier, Schmetterlingsdach und Ständerwerke, die sich auch im Spätwerk Corbusiers zeigen. Ebenso erinnern die unregelmäßig angeordneten Fensteröffnungen auf den Fluren des Lehrgebäudes an die Öffnungen in den Gangflächen des Klosters La Tourette. Auch die vielen Details der Innenraumgestaltung zeugen von einer außergewöhnlichen Qualität. Das dominierende Material des gesamten Komplexes sind großformatige Sichtbetonfertigteile mit einer besonderen Schalunsgstruktur, die trotz aller Differenziertheit ein harmonisches Erscheinungsbild erzeugen.
Im Zentrum der Anlage, die sich aus verschiedenen Bausteinen mit unterschiedlichen prägnanten Einzelformen zusammensetzt, steht die Abfolge verschiedener Gemeinschaftseinrichtungen und gestalteter Freiräume sowie Kunst am Bau-Objekten. Die Verwaltung, ein großer Mehrzwecksaal und eine Mensa reihen sich gemeinsam mit anderen Räumen an einem unterschiedlich breiten Band entlang. Ergänzt werden diese durch verschieden gestaltete Wohnbauten und Lehrgebäude. Mittels einer differenzierten Höhenstaffelung und eigenwilligen gestalterischen Details wurde für die gesamte Anlage eine Achsenbildung und überkommene Machtsymbolik vermieden.