Heilig Kreuz Kirche
Scharnhölzstraße 37, 46236 Bottrop
Von 1955 bis 1957 errichtet, stellt die Heilig Kreuz Kirche in Bottrop den Prototypen einer Grundrissparabel dar. Rudolf Schwarz, der sich als Kirchenbautheoretiker etablierte, war stets auf der Suche nach einer möglichst authentischen Ausdruckskraft seiner Bauwerke. Diese sollte sich in ihren Ideen auf die Erkenntnisse der Vergangenheit beziehen, dabei jedoch moderne Materialien verwenden und für jeden zeitlos verständlich sein.
In dem parabelförmigen Grundriss offenbart sich einer der sieben Pläne liturgischer Architektur, wie sie von Schwarz publiziert worden waren. Vom Altar aus öffnet sich der Bau in Form des "Heiligen Wurfes" weit zur Gemeinde, zum Kirchenvorplatz und zur Welt. Die nördliche Wand, die aus der unendlichen Parabel einen begrenzten Raum macht, ist geprägt von einer 300 Quadratmeter messenden Glaswand. Von außen gegliedert durch zu Dreiecken angelegten weißen Betonstützen, scheinen diese im Innenraum im Kontrast des Lichtspiels dunkel zu sein. Die Fenster zeigen eine monumentale Spirale, welche ebenso wie die Form der Parabel ein Symbol der Ewigkeit darstellt.
Der Grundriss der Kirche wird auf dem Vorplatz durch Mauern fortgeführt, an die im Nordosten der freistehende Glockenturm auf quadratischem Grundriss angeschlossen ist. Die Erschließung des Innenraumes findet über eines der zwei vorgebauten Bronzeportale des Künstlers Theo Heiermann aus dem Jahre 1989 an den Seiten der Glasfassade statt. Die Innenwände sind entsprechend der äußeren Verkleidung aus rotem Ziegelstein errichtet. Das ansonsten flach gedeckte Dach klappt im Bereich des Scheitelpunktes der Parabel nach oben hin auf. Die dadurch entstehende Öffnung erfüllt den Raum durch eine Glasbausteinwand zusätzlich mit Licht.
Den markantesten Blickfang des Innenraumes bildet wohl das große gläserne Auge vor der Glasbausteinwand. Es gehört zum symbolischen Programm der Dreifaltigkeit Gottes, das durch eine über dem Altar schwebende Taube und das Kreuz an der Stirnwand vervollständigt wird.
Ebenso symbolisch aufgeladen ist die Taufstelle. Sie befindet sich unmittelbar vor der Glasfassade in mittiger Lage. Zum Taufbrunnen führen einige Stufen hinab, die an das Hinabsteigen an den Jordan erinnern sollen. Zudem bietet diese Lösung an, die darüber liegende Empore weniger hoch auflagern lassen zu müssen, wodurch der Blick auf die Fenster möglichst unverstellt bleibt. Zu diesem Zweck ist auch die Orgel als Doppelwerk an den Seitenwänden positioniert.
Nach 50 Jahren des kirchlichen Betriebes profanierte Weihbischof Heinrich Baaken die Heilig Kreuz Kirche 2007. Im Oktober 2013 gründete sich der Förderverein Kulturkirche Heilig Kreuz e.V., dessen Ziel die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes ist.