Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstraße 150, 44801 Bochum
Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) war die erste Hochschule im Ruhrgebiet. Sie entstand im Zuge einer Bildungsoffensive als Reaktion auf Krise der Industrie in den 1960er Jahren.
Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe international bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem städtebaulichen Wettbewerb auf. Diesen gewann 1963 das Düsseldorfer Büro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf, der bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte. Dieses wurde später mit in die Realisierung der Bauten einbezogen.
In ihrer Grundausrichtung und in ihrer Größe sollte sich die RUB von den etablierten Universitäten unterscheiden. Als Campus-Universität liegt sie mitten im Grünen, erreichbar über eine sechsspurige Straße und per Bahn.
Die RUB ist konzipiert als „Hafen im Meer des Wissens“, ihre Gebäude symbolisieren Schiffe. Im Zentrum steht das Audimax, dessen Dach an eine Muschel erinnert. Das interdisziplinäre Konzept der Hochschule sollte sich auch in der Bauweise widerspiegeln. Ein Achsenkreuz, bestehend aus einer von Grünflächen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Süd-Achse, teilt das 400 x 900 Meter große Areal in vier annähernd gleich große rechteckige Felder. In diesen sind die Institutsgebäude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet. Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz, begrenzt von Audimax und Universitätsbibliothek.
Klare Orientierung, sachliche Architektursprache, funktionale Raumbeziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitäten der Bauten. Die Materialien Stahl, Beton und Glas vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernität. Besonderes Geschick bewiesen die Architekten bei dem Versuch, die gewaltigen Baumassen der zunächst nur für 20.000 Studierende geplanten Hochschule nicht monumental wirken zu lassen. Die fast 120 Meter langen Institutsgebäude sind quer zum Hang ausgerichtet, so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind. Durch die Hanglage erscheinen die Fakultätsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig, während die eigentliche Höhe erst auf der Talseite sichtbar ist.
Seit 2003 werden die Gebäude der RUB schrittweise saniert. 2015 wurde der Universitätskomplex unter Denkmalschutz gestellt.