Duisburg
In ihrer 3-Kanal-Videoinstallation Leute wie wir untersucht die Künstlerin Peggy Buth geschichtliche Zusammenhänge und Verflechtungen, die wesentlich durch die Unternehmenskultur der Friedrich Krupp AG begründet sind und die in unterschiedlichsten Formen die sozialen Verhältnisse im Ruhrgebiet – vom Privaten bis in den urbanen Raum hinein – geprägt haben. Die Arbeit, die erstmals 2017 im Museum Folkwang in Essen gezeigt wurde, ist ein Teil der Gesamtkomposition Vom Nutzen der Angst – The Politics of Selection, die der Installation bei der Ruhrtriennale ihren Titel gibt. Die gebürtige Berlinerin untersucht darin „die Verbindung zwischen der Konstruktion von Identität, Medien, Ökonomie, Arbeitermythos und der kapitalistischen Aneignung von Raum“ (Peggy Buth).
Für die Präsentation bei der Ruhrtriennale 2018 ergänzt Peggy Buth die bestehende Video-Installation mit einer zweiten, speziell für das Festival entwickelten Arbeit. Diese erweitert den Blick auf im Ruhrgebiet entstandene, identitätsstiftende Praktiken, welche spezifisch für die hiesige Arbeiterkultur stehen und einen Einblick geben in eine durch das Ende des Bergbaus im Verschwinden begriffene Tradition. Peggy Buth zeigt beide Arbeiten in der seit 2011 profanierten Kirche St. Barbara in Duisburg-Rheinhausen, die in den frühen 1960er Jahren auf ehemaligem Werksgebiet der Hütten- und Bergwerke Rheinhausen AG erbaut wurde. Sie steht mitten in einer Arbeitersiedlung, in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Ort, wo ab den späten 1980er Jahren die Arbeitskämpfe ihren Ausgangspunkt hatten, einem zentralen Motiv in der Video-Arbeit der Künstlerin.
Peggy Buth, die seit 2016 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig als Professorin für Medienkunst unterrichtet, arbeitet konzeptionell und prozessbezogen mit unterschiedlichsten Medien (u. a. Film, Fotografie, Skulptur, Assemblage). Ihre Arbeiten zeigt sie oft in Form großer Rauminstallationen, welche die komplexen inhaltlichen Zusammenhänge ihrer Themen auf eindrückliche Weise unter- stützen. So auch in der Kirche St. Barbara, die durch ihre Geschichte und Form selbst ein "sprechender" Teil der Installation wird.
Wes Brot ich ess / des Lied sing ich noch lange nicht!
23.09.2018, 15:00 Uhr - Musikalische Performance
Arbeiterchöre als politische Handlungsmöglichkeit
Mit Akteuren von damals und heute unter der Leitung von Annegret Keller-Steegmann (Ensemble-Leiterin des ehemaligen Chors TOR 1).
Gesamtkonzep: Peggy Buth
Künstlerische Leitung: Britta Peters, Urbane Künste Ruhr