Wo der Zweite Weltkrieg Zerstörungen hinterlassen hat, musste wieder aufgebaut werden. Und wo es gesellschaftliche Verfehlungen gab, bedurfte es einer Erneuerung. Eine Erneuerung, die öffentlich sichtbar sein sollte, um sich selbst und allen Nachbarn zu zeigen: „Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt!“ Nichts eignete sich besser dafür als die neuen Rathäuser, die in vielen Kommunen des Ruhrgebiets gebaut wurden. Sie verzichteten auf die Monumentalität älterer Amtsgebäude: keine endlosen Freitreppen, keine erfurchtgebietenden Ratssäle, kein Balkon, von dem der Bürgermeister hinabwinken kann. Stattdessen zelebrierten sie neuen Rathäuser Modernität, funktionale Büros und die demokratische Gewaltenteilung. Darunter auch das Rathaus in Lünen.