Heilige Familie
Gustavstraße 54, 46049 Oberhausen
Die Kirche Heilige Familie wurde 1955-58 von Rudolf Schwarz und Josef Bernard im westlichen Teil Alt-Oberhausens errichtet. Unweit des Hauptbahnhofs liegt sie in einem von Bahndämmen begrenzten, industriell geprägten Viertel.
Die flach gedeckte Hallenkirche auf einem quadratischen Grundriss wurde aus Backstein und Beton gebaut. Ihr ist ein niedrigerer Vorbau vorgelagert, der als Werktagskirche mit Beichtstühlen und Taufbecken genutzt wurde. In einem weiteren Anbau befand sich die Sakristei.
Der Hauptraum weist eine Länge von ca. 25 x 25 Metern auf. Die Kirche ist der einzige erhaltene Zentralbau von Rudolf Schwarz. Als eine der ersten katholischen Nachkriegsbauten wurde hier, noch vor den liturgischen Reformen infolge des 2. Vatikanischen Konzils, der Altar in der Mitte des Raumes platziert. Die Gemeinde umringte ihn an drei Seiten. Damit wird das Bild eines Tisches suggeriert, an dem die Gläubigen wie eine Familie zum gemeinsamen Mahl zusammenkommen. An der vierten Seite des quadratischen Altarpodestes befindet sich die 1961 eingeweihte Orgel. Darüber erstreckt sich wie ein Baldachin eine Betonrippendecke über vier schlanken Betonstützen.
Der Sockelbereich der 9 Meter hohen Seitenwände ist aus Backstein aufgemauert. Der obere Teil besteht aus rechteckigen Betonformsteinen mit farbigen Glasflächen, die der Künstler Wilhelm Buschulte gestaltet hat. Diese umlaufende Fensterband belichtet den Kirchenraum gleichmäßig und erzeugt den Eindruck eines hellen, weiten Horizont über den schützenden Ziegelmauern.
2003 wurde die Rektoratspfarrei Heilige Familie aufgelöst und mit der Pfarrgemeinde St. Katharina vereinigt. Vier Jahre später wurde die letzte Messe gefeiert. Seit 2008 nutzt die Oberhausener Tafel die Kirche, um Lebensmittel an bedürftige Menschen zu verteilen. Als sogenannte „Tafelkirche“ folgt sie damit weiterhin dem ursprünglichen Gedanken, die Menschen um den „Tisch des Lebens“ zu versammeln.