St. Benno
Benninghofer Straße 168, 44267 Dortmund
Nach der Schaffung neuer Wohngebiete in Dortmund-Benninghofen wurde in den 1960er Jahren auch ein angemessener Kirchenbau benötigt. Aus mehreren Entwürfen wählte ein Fachgremium 1967 den avantgardistischen Entwurf von Theo Schwill, der in Dortmund bereits die Kirchen St. Martin in Körne und St. Meinolfus in Wambel gebaut hatte. Zur 1972 geweihten Kirche St. Benno gehört – wie für diese Zeit typisch – ein Gemeindezentrum.
Um das nach Norden abfallende Gelände abzufangen, errichtete Theo Schwill auf Stützen eine große Terrasse, die über eine breite, mit Sichtbeton gerahmte Treppe betreten werden kann. Von hier kann die Kirche ebenso wie vom südlichen Eingang am Vorplatz betreten werden.
Außen- und Innenräume sind gleichermaßen von Asymmetrien geprägt. Über dem nahezu quadratischen Grundriss liegen zwei gegeneinander orientierte Pultdächer mit unterschiedlichen Höhen. Hinzu kommen Vor- und Rücksprünge in der Fassade. Im Norden ist ein habrundes Treppenhaus mit steilem Pultdach vorgesetzt. Die ursprünglichen Schieferdächer wurden 2004/2005 durch Kupferdächer ersetzt.
Im Inneren des Kirchenraums herrscht ein Wechselspiel der Materialien vor: Die Holzdecke bildet einen harmonischen Kontrast zu den industriell gefertigten Betonteilen der Seitenwände und zum ziegelrot gekachelten Boden. Natürliches Licht fällt durch ein großes Fenster im Norden sowie durch ein Lichtband, das durch den Höhenversprung der Dachelemente im First entsteht und unter den Dachflächen fortgeführt wird, sodass diese zu schweben scheinen. Der Altarraum wird zusätzlich durch hohe Buntglasfenster beleuchtet. Im Tabernakel, der frei aus der Wand in den Raum ragt, und in der Kreuzstele an der Rückwand lässt sich eine gelungene enge Verbindung von Kunst und Architektur erkennen.
Der rohe Charakter des Sichtbetons stieß bei der Gemeinde nicht nur auf Befürworter. So entschied man sich Ende der 1989/1990 für eine regenbogenfarbige Kolorierung, die einen stark veränderten Raumeindruck erzeugt.